Westfalenpost - Hagenbad: Lennebad braucht einen Rettungsring
Hohenlimburg, 15.12.2009, Volker Bremshey
Die Überlegungen und die Diskussionen sind nicht neu - doch jetzt sind sie angesichts der Finanzsituation der Stadt wieder aktuell. Möglicherweise aktueller denn je: Nach Informationen unserer Zeitung ist die Schließung des Lennebades seit einigen Tagen wieder Thema von Verwaltung und Politik.
Alles scheint im Hagener Rathaus angesichts der Finanzmisere wieder auf den Prüfstand zu kommen - somit könnte sich die Hohenlimburger Bäderlandschaft mit der Eröffnung des „Westfalenbades” deutlich verändern. Für den Normalbürger, insbesondere für die Frühschwimmer, die im Lennebad gerne ihre Bahnen ziehen, für die (Grund-)Schulen, die gegenwärtig das Lennebad und auch das Freibad Henkhausen nutzen, um den Mädchen und Jungen das Schwimmen beizubringen und natürlich auch für die Vereine. So für die DLRG-Ortsgruppe Hohenlimburg, die sich nach wie vor einer riesigen Beliebtheit unterm Schlossberg erfreut und die eine vorbildliche Jugendarbeit leistet.
Letztlich aber auch für die Wasserballer des Hohenlimburger Schwimmvereins. Für die Senioren- und für die Nachwuchsteams wird im Herbst 2010 ein Umzug ins neue „Westfalenbad” erforderlich, denn die betagte Traglufthalle wird in Henkhausen nicht mehr aufgebaut. „Alle Hagener Vereine haben bereits ihren Bedarf an Trainingszeiten angemeldet. Gegenwärtig betreiben wir ein Wasserflächen-Management, um die Interessen aller Sportler unter einen Hut zu bekommen”, sagte Dirk Thorbow, Pressesprecher von Hagenbad, gestern auf Anfrage.
Dass dabei insbesondere den Hohenlimburger Wasserballerinnen Rechnung getragen werde, die bekanntlich auf internationaler Bühne spielen und national in der Bundesliga zu den Top-Teams gehören, sei selbstverständlich.
Noch ist die Schließung des Lennebades ein Gedankenspiel, das in der Hohenlimburger Bezirksvertretung und insbesondere im Rat der Stadt Hagen diskutiert und letztlich verabschiedet werden muss.
Nach Informationen unserer Zeitung beläuft sich das jährliche Defizit des Lennebades auf ca. eine Million Euro, rund 50 000 Euro hat zuletzt der Hohenlimburger Schwimmverein von „Hagenbad” bekommen, um das Vereinsbad in Henkhausen im Sommer geöffnet zu halten. Dieses Geld entfällt im kommenden Jahr.
„Für uns gilt bislang der bestehende Ratsbeschluss, das Lennebad zu erhalten”, versicherte Dirk Thorbow gestern, dass ihm nichts anderes bekannt sei.
Unstrittig ist jedoch: Ein Aus für das Lennebad beinhaltet gleichzeitig eine Stärkung des „Westfalenbades”, weil die die Besucherströme aus Hohenlimburg nach Hagen „umgeleitet” würden. Es sei denn, die Hohenlimburger Wasserratten suchen den Weg ins in der Nähe gelegene Letmather Aquamathe oder gar ins Iserlohner Seilerseebad, das von der Preisstruktur günstiger als das „Westfalenbad” ist.
Insbesondere die Hohenlimburger Motoren des Bürgerbegehrens gegen eine neue Bäderlandschaft und somit für den Erhalt des Kirchenbergbades, die im September 2006 bei ihren Rettungsbemühungen eine schmerzhafte Bauchlandung erlebten, werden die weiteren Planungen aufmerksam beobachten. Sie werden sich sicherlich daran erinnern, dass ihnen vor drei Jahren sogar eine Aufwertung des Lennebades aus Politik und Verwaltung in Aussicht gestellt worden war.
Das ist bislang nicht geschehen. Ganz im Gegenteil: Durch die wenig familienfreundlichen Öffnungszeiten, insbesondere an Samstagen und Sonntag - da schließt das Bad bereits um 15 Uhr -, scheint ein Sterben auf Raten eingeleitet. Schließlich hat „Hagenbad” bereits angekündigt - wie unsere Zeitung bereits berichtete - diese Öffnungszeiten noch weiter zu reduzieren.
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